Versteckte tierische Zutaten in vegetarischen Lebensmitteln

Wer sich vegetarisch oder vegan ernähren möchte, kommt nicht umhin die Zutatenliste vieler Produkte genau studieren zu müssen.1 Denn hinter manchen Zutaten – vor allem in solchen, welche in Fertigprodukte und Süßigkeiten enthalten sind - verbergen sich zum Teil Zusatzstoffe tierischen Ursprungs.2

Manche dieser tierischen Bestandteile müssen vom Hersteller erst gar nicht in der Zutatenliste aufgeführt werden.1 Dazu gehören beispielsweise Lösungsmittel und Trägerstoffe für Aromen oder Vitamine, welche während der Herstellung zugesetzt und anschließend wieder entfernt werden. Auch sogenannte Verarbeitungshilfsstoffe sind im fertigen Produkt nicht mehr vorhanden.3 Auf loser Ware, z.B. Obst und Gemüse, Backwaren oder Produkte aus der Käsetheke müssen die enthaltenen Zutaten ebenfalls nicht deklariert werden.1,4

Neben der Orientierung an Begriffen wie 'vegan', 'vegetarisch' oder Siegeln wie dem V-Label, besteht die Möglichkeit, sich beim Hersteller direkt über mögliche tierische Bestandteile in Lebensmitteln zu informieren.3

Welche versteckten tierischen Bestandteile gibt es?

Gelatine

Gelatine wird aus Nebenprodukten, die beim Schlachten von Rindern und Schweinen anfallen, hergestellt.2 Sie verleiht Lebensmittel eine höhere Festigkeit und ist daher gut als Bindemittel geeignet.1 So gibt sie beispielsweise Gummibärchen ihre zähe Konsistenz bei gleichzeitig guter Kaubarkeit. Aber auch Frischkäsezubereitungen, Joghurt, Quark, Margarine (vor allem in den fettarmen Varianten), Pudding, Süßigkeiten oder Kaugummi können Gelatine enthalten.1,2 Dieser tierische Zusatzstoff wird auch zum Stabilisieren von Eintöpfen oder Saucen verwendet und klebt die Cerealien in Müsliriegeln zusammen.5

Fruchtsäfte oder Wein werden teilweise ebenfalls mit Gelatine geklärt. Da die Gelatine hier nicht mehr im Endprodukt enthalten ist, muss sie auch nicht auf der Zutatenliste stehen.2,5

Pflanzliche Alternativen für Gelatine sind Agar Agar, Johannisbrotkernmehl oder Pektin.1

Lab

Viele Käsesorten enthalten tierisches Lab. Es enthält die Enzyme Chymosin und Pepsin. Diese sorgen dafür , dass die Milch zwar gerinnt, dabei aber nicht sauer wird. Traditionell wird Lab aus den Mägen von toten Kälber gewonnen. Es gibt aber eine Alternative zu tierischem Lab - mikrobielles Lab. Dieses wird aus speziell dafür gezüchteten Schimmelpilzen gewonnen.2

Nach dem Lebensmittelrecht muss tierisches Lab nicht als Zutat deklariert werden.1 Weltweit werden aber nur noch 35 bis 40% tierisches Lab für die Herstellung von Käse verwendet.5

Karminrot

Um Süßigkeiten, Marmelade oder Getränke rot zu färben verwenden viele Hersteller den Farbstoff echtes Karmin, welcher auch unter der Nummer E120 oder dem Namen Cochenille bekannt ist.1,2 Dieser Zusatzstoff wird aus trächtigen Schildläusen gewonnen, welche getrocknet und anschließend ausgekocht werden. 2

Glyceride

Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren mit der Nummer E471 werden häufig als Emulgator in Fertigprodukten wie Kartoffelbrei, Tiefkühltorten oder Keksen eingesetzt. Dieser Zusatzstoff wird in den meisten Fällen aus pflanzlichen Fettsäuren gewonnen. Er darf aber auch tierischen Ursprungs sein und sorgt dafür, dass die enthaltene Stärke des Produkts das Wasser besser binden kann und das Lebensmittel somit nicht so schnell austrocknet.2

L-Cystein

Viele industriell erzeugten Backwaren enthalten die Aminosäure L-Cystein (E920). Dieser Zusatzstoff soll den Teig elastischer und knetbarer machen und gleichzeitig die Backzeit verkürzen. E920 wird meist aus Schweineborsten oder Vogelfedern gewonnen. Er kann aber auch synthetisch hergestellt werden. Verbraucher erfahren dies in der Regel nicht.5 L-Cystein muss nicht in der Zutatenliste deklariert werden, da es sich um einen Verarbeitungshilfsstoff handelt. In Bio-Produkten darf er jedoch nicht enthalten sein. 1

Schellack

Schellack mit der Nummer E904 wird aus den Ausscheidungen von Lackschildläusen gewonnen. Dieser Zusatzstoff ist für den Glanz vieler Äpfel und Zitrusfrüchten verantwortlich und gibt ebenso manchen Pralinen, Nüssen und Kaffeebohnen ihre schillernde Optik.1

Weitere versteckte tierische Bestandteile

Laugengebäck und Croissants werden von vielen Bäckereien in Schweinemalz ausgebacken. In der Auslage ist dies meist nicht gekennzeichnet.1

Margarine wird häufig als rein pflanzlich beworben, enthält aber manchmal auch Stoffe tierischen Ursprungs - so etwa Lecithin (E322). Ist dieses nicht als Sonnenblumen-, Raps- oder Sojalecithin gekennzeichnet, so ist dieses wahrscheinlich tierischen Ursprungs. Genauso wird das bei dem häufig zugesetzten Vitamin D3 gehandhabt.4

Vegetarische und vegane Produkte – Siegel

Die Begriffe 'veggie', 'vegan' oder 'vegetarisch' sind gesetzlich nicht genau definiert. Produkte, welche mit diesen Begriffen versehen sind, können trotzdem versteckte tierische Substanzen enthalten.4 Es haben sich allerdings zwei Siegel etabliert: die Veganblume und das grün-gelbe V-Label.1 Diese Siegel garantieren vegetarisch bzw. vegane Produkte ohne die Verwendung von tierischen Hilfsstoffen und ähnlichem.

 

Einzelnachweise:

https://revlektor.de/versteckte-tierprodukte/

https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Versteckte-tierische-Inhaltsstoffe-in-Fertigprodukten-erkennen,zusatzstoffe150.html

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/gesund-ernaehren/so-erkennen-sie-vegetarische-und-vegane-lebensmittel-68457

https://www.duunddastier.de/ausgabe/ein-tierisches-versteck/

https://www.umweltjournal.de/wo-sich-ueberall-tierische-zutaten-verbergen/

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